Deutschsprachige Piaget-Bibliographie - Titeldetails


Autor: Schacherl, Monika
Titel: Die Entwicklung von Werthaltungen und ihre Beziehungen zu sozialer Angepasstheit und spezifischen Verhaltensstörungen: Ein Vergleich von Heim- und Familienkindern.
Jahr: 1975
Herausgeber:    
Zusatz/Reihe: Universität Graz, Philosophische Fakultät.
Ort: Graz
Verlag:
Band:
Schlüsselwörter: moralische Entwicklung; Stufentheorie; Heimkinder; Familienkinder; Studie

Abstract:
Einleitend wird ein Ueberblick ueber bisherige Untersuchungen zur Entwicklung kindlicher Moralvorstellungen unter besonderer Beruecksichtigung des Stufenmodells von Piaget ("heteronomes" versus "autonomes" Stadium des moralischen Urteils) gegeben. Das Vorliegen reifen moralischen Urteilens wird nur bei autonomer (innengeleiteter) Betrachtungsweise angenommen. Insgesamt wurden 160 Heim- und 160 Familienkinder im Alter von 6 bis 13 Jahren zur Untersuchung herangezogen. Zur Erfassung der moralischen Einstellung wurden den Kindern in Abstaenden von neun bis elf Tagen jeweils zwoelf selbstentwickelte Kurzgeschichten mit anschliessender moralischer Bewertung (durch vorgegebene Antworten) vorgelegt. Kinder ab dem zehnten Lebensjahr wurden zusaetzlich mit einem von Kemmler, Windheuser und Morgenstern entwickelten Fragebogen zur Feststellung der moralischen Reife untersucht. Weitere Untersuchungsgegenstaende waren die soziale Angepasstheit und der Grad spezieller Verhaltensstoerungen (Beurteilung durch Eltern und Heimerzieher) sowie die unterschiedliche Erziehungssituation (Heim versus Familie) und das Alter. Es konnten Unterschiede in der moralischen Einstellung zwischen verschiedenen Altersstufen (im Sinne einer altersbedingten Zunahme reifer moralischer Urteile) beobachtet werden. Weiterhin gelang es, Unterschiede im Verlauf der Entwicklung der moralischen Einstellung zwischen Heim- und Familienkindern aufzuzeigen (fruehzeitig einsetzender, kontinuierlicher Verlauf bei Familienkindern und spaeter einsetzender, diskontinuierlicher Verlauf bei Heimkindern). Insbesondere die Diskontinuitaet des Entwicklungsverlaufs bei Heimkindern wird jedoch als moegliches Methodenartefakt (aufgrund irrepraesentativer Versuchspersonenauswahl) interpretiert. (Detlef Herrig - ZPID)