Deutschsprachige Piaget-Bibliographie - Titeldetails


Autor: Scherer, Margareta
Titel: Die Entwicklung des formallogischen Denkens bei normalen und retardierten Kindern.
Jahr: 1978
Herausgeber:    
Zusatz/Reihe: Universität Wien, Grund- und Integrativwissenschaftliche Fakultät.
Ort: Wien
Verlag:
Band:
Schlüsselwörter: konkrete Operationen; formale Operationen; Schüler; Sonderschüler; Studie

Abstract:
Es wird die Frage gestellt, ob die bekannten "Phasen" der kindlichen Intelligenzentwicklung als qualitative Strukturveraenderungen im Sinne der Differenzierungshypothese oder als quantitative Verschiebungen auf bestimmten Dimensionen zu verstehen sind. Fuer diese Hypothesenpruefung wurden die beiden letzten der von Piaget beschriebenen Entwicklungsphasen (konkretes und formales Denken) untersucht. Hierzu wurde ein Testverfahren entwickelt, bei dem die 14 Items des ersten Testteils (Nichtverbalteil) zur Loesung konkretes Denken, die 14 Items des zweiten Testteils (Verbalteil) formales Denken erforderten, wobei dieser Unterschied des beanspruchten Denkniveaus nur in der verschiedenen Formulierung (nichtverbal oder verbal) lag. Die 28 Items wurden 102 Volksschuelern, 124 Hauptschuelern und 130 Sonderschuelern vorgegeben und nach dem probabilistischen Testmodell von Rasch analysiert. Wie die Verschiebung aussah, die durch Verbalisierung konkreter Inhalte ausgeloest wurde, wurde mit Hilfe des linearen logistischen Testmodells (LLTM) untersucht. Durch Ausscheiden von elf Items konnte fuer die reduzierte Stichprobe Homogenitaet erzielt werden. Die erwiesene Eindimensionalitaet ueber verschiedene Altersstufen, Versuchsgruppen und Arten der Testvorgabe zeigte, dass (1) die Denkentwicklung als Wanderung auf einem einzigen Kontinuum zu verstehen ist, dass (2) Normal- und Sonderschueler in ihrer Denkentwicklung miteinander vergleichbar sind und somit prinzipiell auch retardierte Kinder eine normale Denkentwicklung bis zum Abschluss ihrer Phasenhaftigkeit durchlaufen koennen und dass (3) die Verschiebung vom konkreten zum formalen Denken auf einem einzigen Kontinuum verlaeuft. Wie diese Verschiebung aussieht und wie sich ein Zusammenhang zu den verschiedenen Theorien ueber Sprache und Denken (verwiesen sei auf Piaget und Wygotski) herstellen lassen kann, koennte vielleicht eine weitere Untersuchung klaeren. (Autor - ZPID)