Deutschsprachige Piaget-Bibliographie - Titeldetails


Autor: Schumann, Ruth
Titel: Arbeitsgedächtnis - ein entwicklungspsychologisches Konzept, untersucht am Beispiel multipler Bildvergleiche.
Jahr: 1986
Herausgeber:    
Zusatz/Reihe: Universität Mainz, Fachbereich Sozialwissenschaften
Ort: o.E.
Verlag:
Band:
Schlüsselwörter: Gedächtnis; kognitive Prozesse; Vorschulalter; Grundschulalter; Studie

Abstract:
Ausgehend von neueren Ansaetzen in der Nachfolge von J. Piaget einerseits und allgemeinpsychologischen Theorien zu kurzzeitigen Gedaechtnisphaenomenen andererseits wird das Konzept Arbeitsgedaechtnis hier folgendermassen definiert: Beim Loesen von Aufgaben hat das Arbeitsgedaechtnis (AG) die Funktion, Information bereitzuhalten und zu verarbeiten; seine begrenzte Gesamtkapazitaet - sie nimmt mit dem Alter zu - wird je nach Anforderungsgehalt der Aufgabe flexibel eingesetzt. Ist die individuelle AG-Kapazitaet im Vergleich zum Anforderungsgehalt der Aufgabe zu gering, so wird die Aufgabe nicht geloest. Die Brauchbarkeit des so definierten AG-Konzeptes fuer die Erklaerung kognitiver Entwicklung wird am Beispiel multipler Bildvergleiche (MBV) aufzuzeigen versucht. In vier aufeinander aufbauenden Untersuchungen an 172 Kindern im Alter von 4;0 bis 9;7 Jahren wurde das Zusammenwirken der Bedingungsgroessen AG-Kapazitaet, artikulatorische Schleife, Informationssuchverhalten (Blickwendungsrate), Reaktionszeit und Anforderungsgehalt der Aufgaben fuer die MBV-Leistung sukzessiv analysiert. Es zeigte sich sowohl ein direkter Einfluss der verfuegbaren AG-Kapazitaet auf die MBV-Leistung als auch ein indirekter ueber die Steuerung der Blickwendungen. Mit den hier erzielten Ergebnissen laesst sich nachweisen, dass sich Unterschiede im Loesungsverhalten und in der Loesungsguete auf die verfuegbare AG-Kapazitaet - beziehungsweise ihr Anwachsen ueber das Alter hinweg - abbilden lassen. Unter anderem wird deutlich, dass der kognitive Stil Impulsivitaet/Reflexivitaet zumindest im Vorschulalter lediglich die verfuegbare AG-Kapazitaet widerspiegelt. (Autor - ZPID)