Deutschsprachige Piaget-Bibliographie - Titeldetails


Autor: Sutter, Tilmann
Titel: Zur Entwicklung des kindlichen Symbolgebrauchs.
Jahr: 1994
Herausgeber:    
Zusatz/Reihe: Reihe: Universität Freiburg i. Br., Psychologisches Institut, Forschungsberichte, Nr. 103
Ort: Freiburg
Verlag:
Band:
Schlüsselwörter: Symbolbildung; genetische Strukturtheorie; Kindheit; Konstruktivismus; Fallbeispiele

Abstract:
Die Untersuchung der kindlichen Symbolbildung und des Symbolspiels setzt an zwei strukturgenetischen Sichtweisen an: der kognitiven Entwicklungstheorie Jean Piagets und der sozialen Konstitutionstheorie. Dabei werden komplementaere Vorzuege und Nachteile dieser Sichtweisen aufgezeigt. Piaget macht zwar den Aufbau einer symbolischen Welt aus den individuellen, vorsprachlichen Aktivitaeten der Subjekte heraus verstaendlich, dabei bleibt allerdings die Ausbildung gemeinsamer Bedeutungen und kollektiv gebrauchter Zeichen unklar. Die soziale Konstitutionstheorie macht dagegen aus kommunikationstheoretischer Sicht die Genese gemeinsamer Bedeutungen einsichtig, ohne dass aber die Rolle der vorsprachlichen Symbolbildung angemessen beruecksichtigt wird. Die strukturgenetische Konzeption eines interaktionistischen Konstruktivismus versucht, die Vorteile dieser Sichtweisen zu verbinden, indem von der individuellen, vorsprachlichen Symbolbildung ausgehend die Rolle sozialer Interaktionen beim Aufbau gemeinsamer Bedeutungen hervorgekehrt wird, die insbesondere in den sozial-kognitiven Faehigkeiten und im kindlichen Spiel ihren Ausdruck findet. An diese theoretischen Eroerterungen schliessen sich Fallanalysen an, in denen Eltern-Kind-Interaktionen mit der Methode der objektiven Hermeneutik rekonstruiert werden. In diesen Interaktionssequenzen werden im Rahmen von Spielen und der Rezeption von Bilderbuechern die Regeln und Bedeutungen von Aeusserungen ausgehandelt, wodurch Entwicklungsmoeglichkeiten fuer die Kinder geschaffen werden. Nicht nur aus entwicklungspsychologischer, sondern auch aus einer sozialkonstruktivistischen Sicht kommt der Frage, wie interaktionstheoretisch rekonstruierbare Entwicklungsmoeglichkeiten von den Kindern genutzt werden koennen, ein entscheidender Stellenwert zu. (Report/Udo Wolff - ZPID)