Deutschsprachige Piaget-Bibliographie - Titeldetails


Autor: Werkhofer, Konrad
Titel: Kindersprache im sensomotorischen Austausch. Zur Entwicklungstheorie von Sprechen und Handeln im zweiten Lebensjahr am Beispiel deiktischer Ausdrücke.
Jahr: 1981
Herausgeber:    
Zusatz/Reihe: Dissertation: Technische Universität Berlin, Fachbereich Gesellschafts- und Planungswissenschaften.
Ort: Berlin
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Band:
Schlüsselwörter: Sprachentwicklung; Kognition; Säugling und Kleinkinder; Mutter-Kind-Interaktion

Abstract:
Ausgegangen wird von zwei massgebenden Richtungen der Kindersprachpsychologie: von der an Piaget anknuepfenden kognitiven Entwicklungstheorie, die im Sinne einer Kognitions-Hypothese ("Das Denken geht dem Sprechen voraus") aufgegriffen wurde, und von einer Mutter-Kind-Forschung, die von Bruner im Sinne eines sprachpaedagogischen Modells (die Mutter als Lehrerin des Kindes) konzipiert wurde. Als Kerne, die in eine Sprachentwicklungstheorie integriert werden koennen, werden Teile der Aequilibrations-Theorie und Vorstellungen zum sozialen Handeln von Mutter und Kind identifiziert. Der verbindende Rahmen besteht aus Annahmen (1) zum Austausch des Kindes mit seiner belebten und unbelebten Umwelt, (2) zu dem Prozess, in dem das Kind Funktionen seiner Zeichen entdeckt, und (3) zur Interpretation des Aeusserungstyps, zu dem mit Hilfe von Videoaufnahmen Beobachtungen gesammelt wurden. An dieser Datenbasis - 288 Episoden bei einem Kind waehrend der Altersspanne von 1;0 bis 1;9 Jahren, welche die deiktische Aeusserung "da" enthalten - wird der gewaehlte Rahmen demonstriert. Alle Aeusserungen finden (1) im Austausch mit einem Erwachsenen statt und zeigen (2) eine Entwicklung, die sich an der Zeitrelation zwischen Aeusserung und Handlung ablesen laesst: Zuerst spricht das Kind nach einer abgeschlossenen eigenen Handlung, spaeter (etwa ab 1;4 Jahren) werden Handlungen gleichzeitig mit einer sozialen Handlung gemacht, die sie koordinieren, und schliesslich koennen sie vor einer Handlung gemacht werden, die sie initiieren. Interpretiert werden diese Aeusserungen des Kindes (3) als deiktische Markierungen eines sozialen Handlungsraumes, der sich mit der Entwicklung des Austauschs erweitert. (Autor/Udo Wolff - ZPID)