Deutschsprachige Piaget-Bibliographie - Titeldetails


Autor: Gardner, Howard
Titel: Der Streit um den Kopf. Piaget versus Chomsky.
Jahr: 1979
Herausgeber:    
Zusatz/Reihe: in: Psychologie heute
Ort: o.E.
Verlag:
Band: 6, Seite (11), 14-18
Schlüsselwörter: Interaktionstheorie; Sprache; Nativismus

Abstract:
Es wird ueber die 1975 stattgefundene Begegnung von Jean Piaget und Noam Chomsky, ihre Uebereinstimmungen und Streitpunkte bei der Erforschung des menschlichen Intellekts und der Entwicklung des Denkens berichtet. Neben dem Vergleich der Persoenlichkeiten von Piaget und Chomsky werden zunaechst die wissenschaftlichen Uebereinstimmungen beider Forscher aufgefuehrt. Dazu gehoeren ihr Rationalismus, die ganzheitliche Orientierung, der biologische Ansatz, die Erarbeitung mathematischer Modelle und die These, dass es notwendig ist, die tieferliegenden Strukturen des Intellekts zu erschliessen. Wesentliche Unterschiede bestehen in den grundsaetzlichen Annahmen und Methoden. Piaget kam durch die Beobachtung von Kindern zu der Theorie, dass die Denkentwicklung ein aktiver Prozess ist, der sich in der Interaktion von angeborenen Dispositionen und der Umwelt abspielt. Das Kind bewegt sich dabei von Entwicklungsstufe zu Entwicklungsstufe; die Sprache ist dabei ein relativ unwichtiger Aspekt der Denkentwicklung. Fuer Chomsky gibt es dagegen keine Entwicklungsphasen; das Kind ist von Geburt an mit dem erforderlichen Wissen ausgestattet und braucht nur Zeit, um dieses Wissen zu entfalten. Die Sprache ist fuer ihn der Hauptbaustein der menschlichen Intelligenz. Ueber die Diskussion dieser Streitpunkte wird berichtet. Abschliessend wird die These aufgestellt, dass es in der Zukunft sehr wohl eine fruchtbare Synthese beider Ansaetze geben koennte. (Guenter Krampen - ZPID)