Deutschsprachige Piaget-Bibliographie - Titeldetails


Autor: Hoppe-Graff, Siegfried
Titel: Bedingungsanalysen zur Genese der Klasseninklusion.
Jahr: 1982
Herausgeber:    
Zusatz/Reihe: Dissertation:Technische Hochschule Darmstadt, Fachbereich Erziehungswissenschaften und Psychologie.
Ort: Darmstadt
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Band:
Schlüsselwörter: Klasseninklusion; Vorschulalter; Schulalter; Studie

Abstract:
Es werden zwei Bedingungshypothesen zur Genese der konkreten Denkoperationen der Klasseninklusion ueberprueft: (1) die Annahme von Inhelder und Piaget, dass die Differenzierung und die Koordination der Klassenaddition und Klassensubtraktion eine notwendige und hinreichende Bedingung fuer die Klasseninklusion darstellt; (2) die aus verschiedenen Theorien in der Nachfolge Piagets abgeleitete Hypothese, dass die simultane Verarbeitungskapazitaet m groesser/gleich 3 Einheiten (bei Training: m groesser/gleich 2 Einheiten; Pascual-Leone 1970) bzw. die Speicherkapazitaet GK groesser/gleich 4 Einheiten (McLaughlin 1963; Halford und Wilson 1980) sein muss, bevor die Operation der Klasseninklusion ausgefuehrt werden kann. Die Daten einer Trainingsstudie an 64 vier- bis siebenjaehrigen Kindern widerlegten die erste Annahme. Fuer den Erwerb der Klasseninklusion war es nicht notwendig, dass die Kinder zuvor die Klassenaddition und die Klassensubtraktion erworben hatten. Zur Pruefung der zweiten Annahme wurden neben den Ergebnissen der Trainingsstudie die Beobachtungen aus einer weiteren Erhebung an 84 fuenf- bis achtjaehrigen Jungen herangezogen. Waehrend Pascual-Leones Hypothese zurueckgewiesen werden musste, konnte die Behauptung, eine Speicherkapazitaet von GK groesser/gleich 4 Einheiten sei fuer den Erwerb der Klasseninklusion notwendig, aufrechterhalten werden. Auf methodologisch-theoretischer Ebene wird das generelle Vorgehen bei der Pruefung von entwicklungspsychologischen Bedingungshypothesen programmatisch dargestellt und zu dem allgemeinen Forschungsziel, die geistige Entwicklung des Kindes zu erklaeren, in Beziehung gesetzt. Es wird gezeigt, dass ein logischer Zusammenhang zwischen der aussagenlogischen Relation der notwendigen Bedingung und dem Konzept der invariablen Entwicklungssequenz besteht. Aus der Invariabilitaetsannahme folgt das Postulat der notwendigen Bedingung, denn die Schritte eines Entwicklungsprozesses bilden genau dann eine invariable Sequenz, wenn die ontogenetisch frueheren Zustaende notwendig und hinreichend fuer die spaeteren sind. Somit laesst sich die Pruefung von Annahmen notwendiger Entwicklungsbedingungen dem uebergreifenden Ziel der theoretischen Entwicklungspsychologie unterordnen, Sequenztheorien der menschlichen Entwicklung zu entwerfen, zu pruefen und weiterzufuehren. (Autor - ZPID)