Deutschsprachige Piaget-Bibliographie - Titeldetails


Autor: Hoppe-Graff, Siegfried
Titel: Methodische Probleme bei der Erfassung des Konzeptes der Klasseninklusion: Haben Darbietungsmodus und Bewertungsstrategie einen Einfluss?
Jahr: 1984
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Zusatz/Reihe: Reihe: Universität, Lehrstuhl Psychologie III, Forschungsgruppe Sprache und Kognition.
Ort: Mannheim
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Schlüsselwörter: Klasseninklusion; präoperationale Stufe; konkret-operationale Stufe; Studie

Abstract:
Untersuchungen zur konkret-operationalen Struktur der Klasseninklusion sind ein Musterbeispiel dafuer, wie bei der Erforschung der kognitiven Entwicklung methodische und theoretische Probleme eng miteinander verknuepft sind. In einer Vielzahl von "Effektstudien" ist gezeigt worden, dass sowohl die Variation des Darbietungsmodus als auch die Art der Leistungsbewertung (Responsevariation) einen Einfluss auf die Schwierigkeit beziehungsweise das diagnostizierte Entwicklungsniveau hat, und dieser Befund ist als Evidenz gegen Piagets theoretische Deutung der Klasseninklusion als einer der zentralen Strukturen des konkret-operationalen Denkens verstanden worden. Es wird ueber eine Untersuchung an 83 fuenf- bis achtjaehrigen Kindern berichtet, in der zu zwei Erhebungszeitpunkten der kombinierte Einfluss der Stimulus- und der Responsevariation auf die Schwierigkeit der Klasseninklusion geprueft wurde. Neben der Standardversion der Genfer Schule wurde das Inklusionsproblem erstens in einer rein verbalen Variante und zweitens in Form einer Zuordnungsaufgabe vorgegeben. Bei der Bewertung der Leistung wurden das Urteils- und Erklaerungskriterium nach Piaget mit dem Urteilskriterium nach Brainerd verglichen. In beiden Erhebungen hatte die Variation des Darbietungsmodus keinen Einfluss auf die Schwierigkeit der Klasseninklusion. Die Ergebnisse werden interpretiert als Stuetzung der Piagetschen Auffassung, in der Klasseninklusion eine exzeptionelle kognitive Struktur zu sehen, deren Analyse den Zugang zum Verstaendnis der Entwicklung elementarer logischer Faehigkeiten eroeffnet. (Report - ZPID)Studied whether task presentation mode or assessment criterion have significant effects on Piaget's class inclusion. In a repeated measurement study with 83 children aged five to eight years the combined influence of stimulus and response variations was observed. The inclusion problem was presented in the Genevan standard version, in a strictly verbal mode, and in an assignment task, and Piaget's judgment-plus-explanation criterion was compared with Brainerd's judgment-only-criterion. Differing from most other studies it could be observed that both variations have no substantial influence on class inclusion assessment. This result contradicts Wohlwill's "verbal facilitation effect" as well as the psycholinguistic hypothesis that class inclusion is mainly a linguistic problem. In conclusion, the present study is interpreted as evidence favoring Piaget's account of the problem - that class inclusion is an exceptional concrete-operational structure which may serve as a key concept for understanding the development of logical thinking. (Report - ZPID)