Deutschsprachige Piaget-Bibliographie - Titeldetails


Autor: Kohlmann, Romana
Titel: Zur Entwicklung von Horizontale und Vertikale anhand der Kinderzeichnung.
Jahr: 1984
Herausgeber:    
Zusatz/Reihe: Dissertation: Universität Salzburg, Naturwissenschaftliche Fakultät
Ort: Salzburg
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Band:
Schlüsselwörter: Raumverständnis; empirische Studie

Abstract:
Zur Klaerung der Frage, ob rechtwinkelige Zeichnungen von vertikalen und horizontalen Gegebenheiten auf schraegen Grundlinien ein Defizit im Raumverstaendnis (Piaget und Inhelder) oder lediglich einen Zeicheneffekt indizieren, wurden zwei Experimente mit Kindern im Alter von drei bis sieben Jahren (32 bzw. 60 Kinder) durchgefuehrt. In beiden Experimenten wurde das Abzeichnen vertikaler und horizontaler Gegebenheiten (z. B. Rauchfang auf schraegem Dach, Wasseroberflaeche in geneigtem Gefaess) mit der Beurteilung zweier vorgegebener Zeichnungen derselben Sachverhalte kontrastiert. Die wesentlichsten Befunde der Studie waren: (1) Kinder bis zum siebten Lebensjahr folgten einer schwaecher werdenden Zeichentendenz zum rechten Winkel. (2) Diese kindliche Zeichenstrategie kann jedoch nicht, wie Piaget und Inhelder annahmen, als Defizit raeumlicher Vorstellung interpretiert werden, da bereits Dreijaehrige groesstenteils in der Lage waren, vertikale und davon abweichende Rauchfang- und Baumausrichtungen richtig zu beurteilen und richtig mit "gerade" oder "schief" zu bezeichnen. (3) Das Verstaendnis des horizontalen Wasserniveaus bereitete drei- bis siebenjaehrigen Kindern nahezu gleich grosse Schwierigkeiten. Die Mehrheit der Kinder waehlte die falsche "Rechtwinkel"-Zeichnung als "richtige" und bezeichnete den in einem geneigten Gefaess rechtwinkelig dargestellten Wasserspiegel als "gerade" liegend. Dies verdeutlicht, dass die Raumkoordinaten nicht gleichzeitig erarbeitet werden: das Verstaendnis der Vertikale erfolgt frueher als das der Horizontale. (Autor - ZPID)