Deutschsprachige Piaget-Bibliographie - Titeldetails


Autor: Meyer, Hartmut
Titel: Das Verhältnis vom logischen und begreifenden Denken.
Jahr: 1976
Herausgeber:    
Zusatz/Reihe: Reihe: Freie Universität Berlin, Fachbereich Philosophie und Sozialwissenschaften.
Ort: o.E.
Verlag:
Band:
Schlüsselwörter: Denkschulen; genetische Psychologie; Bedeutung; Psychologiegeschichte

Abstract:
"Logisches Denken" als Konzeption der buergerlichen Kognitionspsychologie und das alternative "begreifende Denken" der Kritischen Psychologie werden einander gegenuebergestellt. Dazu wird zunaechst die Entwicklung der traditionellen Logik von ihren Wurzeln in der Antike her beschrieben. Anknuepfend an Husserl wird gezeigt, dass die Gesetze der Logik und die Gesetze der Psychologie unterschiedliche Ebenen menschlichen Denkens erfassen. Die Beitraege der wesentlichen Schulen bisheriger Denk- und Kognitionspsychologie (Assoziationstheorien, sowjetische Schulen, funktionalistische, phaenomenologisch-deskriptive, introspektiv-denkpsychologische, gestalttheoretische, kulturhistorische, behavioristische und genetische Theorien) werden aufgearbeitet. Unter Wuerdigung des durch diese Theorien erreichten Erkenntnisfortschritts wird an ihnen doch weitgehend eine inhaltliche Beschraenktheit und Kuenstlichkeit festgestellt, die eine Uebertragung auf den in der alltaeglichen Praxis stehenden Menschen fragwuerdig macht. Die Theorie Piagets wird als die am weitesten entwickelte herausgestellt, ihre Vorstellung von der formal-logischen Entwicklungsstufe als Entwicklungs-Zielpunkt wird jedoch kritisiert. Als notwendige Voraussetzung fuer das Verstaendnis der menschlichen Existenz wird das Begreifen ihrer Geschichtlichkeit und Dialektik gesehen; die Position buergerlicher Logik, Widersprueche als Unsinnigkeiten zu definieren, wird daher als Irrtum gekennzeichnet. Dem buergerlichen logischen Denken wird das "begreifende Denken" gegenuebergestellt, als dessen Grundlage die "logisch-historische Methode" beschrieben wird. Das zentrale Element der Theorie des begreifenden Denkens wird im Begriff der Bedeutung gesehen. Unter Bedeutungsstruktur wird eine Widersprueche nicht aufloesende und dynamische Repraesentation der Wirklichkeit verstanden. Prozesse der Aneignung von Bedeutungsstrukturen werden dargestellt und anhand von Beispielen aus Interviews illustriert. (Juergen Wiesenhuetter - ZPID)